Dauerausstellungen


Stadtgeschichte der Stadt Wolmirstedt

Die Stadt Wolmirstedt, die einst am Zusammenfluss von Elbe und Ohre lag, blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Die Ausstellung zur Geschichte der Stadt Wolmirstedt umfasst einen Zeitrahmen von der ersten schriftlichen Erwähnung der Stadt im Jahr 1009, in der Chronik des Thietmar von Merseburg, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.
Die Stadt war lange Zeit landwirtschaftlich geprägt, wofür die drei Gutsbezirke: Königliche Domäne, Stiftsdomäne und Junkerhof bezeichnend sind. Nach der Industrialisierung siedelten sich drei große Lederfabriken und eine Zuckerfabrik sowie eine Druckerei in der Stadt an, sie prägten das Leben und Stadtbild. Zahlreiche historische Sachzeugen belegen diese Zeit und können in der Ausstellung entdeckt werden. 

13. April 1945 - Der gestrandete Zug von Farsleben

Die Geschichte des Gestrandeten Zuges begann im Konzentrationslager (KZ) Bergen-Belsen. Seit 1940 als Kriegsgefangenenlager genutzt, richtete die Schutzstaffel (SS) ab Juli 1943 hier zusätzlich ein sogenanntes „Austauschlager“ ein. Hierhin wurden bis Dezember 1944 mindestens 14.600 jüdische Häftlinge mit ausländischen Staatsbürgerschaften verbracht und waren zunächst von der Vernichtung ausgenommen. Sie sollten gegen internierte Deutsche im westlichen Ausland ausgetauscht oder gegen Devisen „verkauft“ werden.

Die Mehrzahl der im Lager Inhaftierten kamen aus Ungarn, es waren aber auch viele Niederländer, Slowaken, Polen und fast 100 Griechen unter ihnen.

Im April 1945 sollten etwa 6.700 Austauschhäftlinge des KZ Bergen-Belsen vor den heranrückenden  Truppen der Alliierten evakuiert werden. Insgesamt verließen drei Züge das KZ Bergen-Belsen mit dem Ziel Theresienstadt.

Am 7. April 1945 wurde auf dem Bahnhof in Celle einer dieser Räumungstransporte mit über 2.500 jüdischen Gefangenen zusammengestellt. Am 8. April 1945 setzte sich der Zug gegen 14.00 Uhr in Bewegung. Ohne  ausreichende Verpflegung und medizinische Versorgung starben bereits viele Menschen in den völlig überfüllten Waggons.

Am 12. April 1945 kam der Zug zwischen Zielitz und Farsleben in einem Wäldchen zum Stehen - die geplante Weiterfahrt nach Magdeburg war aufgrund von Fliegerangriffen nicht möglich. Die Bewaldung, in der der Zug stoppte, diente als eine letzte natürliche Deckung gegen den Beschuss.

Gegen Mittag des 13. April 1945 erreichten zwei US-amerikanische Aufklärungspanzer der 743. Infanterie-Division der 9. US-Armee Farsleben. Die US-Amerikaner evakuierten die ausgemergelten Menschen und brachten sie in Farsleben und in Hillersleben zur ersten Versorgung unter.

Unter den Überlebenden befanden sich mehr als 500 Kinder und junge Menschen. Daher gibt es noch viele überlebende Zeitzeugen…

Die Ausstellung ist zweisprachig (Deutsch/Englisch).

Mit Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt und der Europäischen Union EFRE entstand ein Zeitzeugenarchiv, dass im Museum genutzt werden kann.

Historische Werkstätten zum Anfassen: Sattlerei, Stellmacherei und Schmiede


Das Museum Wolmirstedt zeigt in seinen Dauerausstellungen auch historische Werkstätten. Mit den Schauwerkstätten wurden Inszenierungen zum „Anfassen“ geschaffen, in denen in Anlehnung an die jeweilige historische Vorlage ein Maximum an Authentizität entwickelt und eine eindeutige Interpretation durch den Besucher gewährleistet ist. Die Ausstellungsstücke sind Gebrauchsgegenstände und museale Objekte zugleich.

Schmiede

Die aus alten Ziegelsteinen gemauerte Esse, die Maschinen, das griffbereit liegende Werkzeug, Halbfabrikate und Fertigprodukte, persönliche Fotos und Urkunden an den Wänden vermitteln eine authentische Gebrauchssituation. Für den Besucher entsteht der Eindruck, der Meister habe die Werkstatt für kurze Zeit verlassen. Die „Schmiede“ zeigt einen Werkzeugbestand, der für das beginnende 20. Jahrhundert typisch ist. Die Werkzeuge und Maschinen wurden aus verschiedenen Orten zusammengetragen und bildeten ursprünglich kein gemeinsames Ganzes, hier vermitteln sie nun ein „Gesamtbild“. Als authentische historische Vorlage diente die Schmiede des Herrn Waeke aus Satuelle, die noch fast komplett eingerichtet war.

Sattlerei

Die Sattlerei zeigt Geräte und Werkzeuge speziell zur Herstellung von Sattel und Zaumzeug. Das Arbeitsgebiet eines Sattlers umfasste noch andere Aufgaben, wie Kleinstreparaturen von Riemzeug, Taschen und Gürtel. Das Herzstück der Werkstatt bildet ein Nähross, an dem der Meister das Pferdekummet genäht hat.

Stellmacherei

In der Stellmacherei arbeitet der Stellmacher. Er repariert und fertigt Räder, Wagen und andere landwirtschaftliche Geräte aus Holz. Die hier gezeigten Maschinen und Werkzeuge wurden über zwei Generationen in einer Werkstatt in Calvörde benutzt. Zu sehen sind folgende Gegenstände: eine Bandsäge, eine Nabenbohrmaschine, eine Abrichte, eine Dicktenhobelmaschine, eine Drechselbank, eine Hobelbank, Bauzeichnungen und Fotos sowie eine beträchtliche Anzahl von Werkzeugen.

Die Ohreniederung und der Restauwald - das „Küchenhorn“

Diese Ausstellung widmet sich der Flora und Fauna eines einzigartigen Lebensraumes – dem Restauwald und der Ohreniederung, dem Küchenhorn, in unmittelbarer Nähe des Museums. Der Besucher entdeckt in der Ausstellung das unersetzliche Naturschutzgebiet Küchenhorn als naturnahen Erlebnisraum im Wechsel der Jahreszeiten.  Es entstand eine Symbiose zwischen Ausstellung und Natur, die durch die lebensnahen Darstellungen in der Ausstellung und einem Spaziergang in den Auwald entlang der Ohreniederung geschaffen wurde.  In der Ausstellung wird nicht nur reines Wissen vermittelt, sondern auch die Umwelt erlebbar gestaltet und aktiv auf den Umweltschutz aufmerksam gemacht.

Geologie und Nutzung der Bodenschätze im Landkreis Börde von den Anfängen bis zur Gegenwart

Der Landkreis Börde ist durch seine Vielfalt an Bodenschätzen gekennzeichnet, die seit Menschengedenken genutzt werden, und noch heute bilden, die Steine-, Erden-, Keramik- und Kali- bzw. Steinsalzindustrie die wichtigsten wirtschaftlichen Standorte im Kreis. Im Obergeschoss unseres Museums finden Sie in drei Ausstellungsräumen auf rund 60qm Fläche Informationen rund um die wichtigsten geologischen Schätze der Region: von der Rohstoffgewinnung über Verarbeitungsprobleme, wirtschaftliche und historische Besonderheiten sowie lokale Ausprägungen.